Reisekutsche

Künstler:
Herstellungstechnik(en):
0410.jpg DSC05746a.jpg

Dieses Bixl ist eine bayerisch – böhmische Koproduktion: das Glas – ein Kristallglas mit amberfarbener Innenblase – wurde in den 1990er Jahren im BW gefertigt, wahrscheinlich von Richard Seidl. Es befand sich einst in der Sammlung der großen Sammlerin Schaufelberger. Die exakten S – Kerben an den Seiten sowie der mit genauestem Fasenschliff versehene Kragenabschluss stammen von dem Glasfeinschleifer Franz Kufner.

Vorder- und Rückseite wurden mit nahezu identischen Motiven, je einer Reisekutsche mit Postillion in romantischer Landschaft, bemalt. Die Federzeichnung in Schwarzlotmalerei in Pensketch – Technik auf Glanzgolduntergrund entstand in Böhmen.

Das aus der Fa. Crystalex hervorgegangene Unternehmen Egermann – Exbor in Novy Bor (Haida) entwickelte aus neobiedermeierlichen Originalen der 1920er – 1930er Jahre in den 1990er Jahren Repliken hiervon, die nicht selten von den Glaskünstlern dieser Zeit, wie z.B. Freudl oder Freudlova, signiert wurden. Das gegenständliche Bixl ist mit „Freudl“ signiert.

Die Glasmalfarbe „Schwarzlot“ besteht aus fein pulverisiertem Eisenhammerschlag, das sind Splitter oder Schuppen, die beim Schmieden oder Bearbeiten von glühendem Eisen abspringen. Das Pulver wird mit Bindemittel und Flüssigkeit malfähig gemacht und nach dem Aufbringen auf die Glasoberfläche bei 600 º C eingebrannt.

Die Entstehungsgeschichte dieses Schnupftabakglases ist ein Beweis für die seit Jahrhunderten bis heute bestehenden Beziehungen in der Glasver- und bearbeitung zwischen dem Böhmer- und dem Bayerischen Wald.

sign. Freudl

8,9 cm x 6,9 cm x 2,0 cm